Parodontose/ Parodontitis
Was ist Parodontose ?
Seit wann ist Parodontose bekannt?
Das Wissen um die Bedeutung der Zähne für den Körper und die Gesundheit des Menschen ist deutlich gewachsen. Vor 30 Jahren war schon bekannt, dass tote, vereiterte Zähne beispielsweise auf Leber oder Niere ausstrahlen können. In welchem Ausmaß aber Krankheiten in der Mundhöhle andere Organe in Mitleidenschaft ziehen können, wie sehr also eine wirkungsvolle Prophylaxe bei den Zähnen eine Vorsorge für den ganzen Menschen sein kann, das haben erst neuere Forschungen ergeben.
Im Zentrum ihres Interesses stehen weniger die Entzündungen, die von Karies ausgelöst werden. Der heftige Schmerz, den sie auslösen, treibt die Betroffenen ja ziemlich zuverlässig zum Arzt. Schleichend und lange unbemerkt dagegen wirkt eine andere, nicht weniger gefährliche Entzündung im Körper: die Parodontitis, im Volksmund Parodontose genannt. Wie gefährlich diese Krankheit sein kann, unter der geschätzte 50 Prozent der Deutschen leiden, haben neuere Untersuchungen ans Licht gebracht.
Wie verläuft eine Parodontitis?
Parodontitis verläuft in drei Stufen. Ihr Ausgangspunkt ist wie bei Karies der Zahnbelag. Die Stoffwechselprodukte der Bakterien irritieren das Zahnfleisch, das sich entzündet und bei Berührungen blutet. In diesem Stadium heißt die Krankheit Gingivitis und ist noch harmlos. Sie heilt schnell aus, wenn die Zahnbeläge entfernt werden, die Bakterien ihren Weg in den Abfluss des Waschbeckens finden. Wird ihnen aber ihr Platz nicht streitig gemacht, löst sich nach einer Weile der leicht entzündete Zahnfleischsaum vom Zahn, die Ablagerungen und Bakterien machen sich unter dem Zahnfleischrand und auf der Wurzeloberfläche breit.
Dort verfestigt sich der Zahnbelag zu einem sehr harten Zahnstein. Eine Zahnfleischtasche bildet sich, in der sich Essensreste und damit weitere Bakterien ansiedeln, die immer mehr Zahnstein aufbauen. Das Zahnfleisch rötet sich, schwillt an, schmerzt, blutet, zieht sich zurück, und im fortgeschrittenen Stadium sorgt es für kräftigen Mundgeruch.
Jetzt herrscht Alarm im Körper. Er bekämpft die Bakterien mit einer Entzündung, die nun Parodontitis heißt. Die körpereigene Abwehr versucht, die Bakterien mit allen Mitteln zu bekämpfen und abzutöten. Dabei werden aber leider auch der Kieferknochen und die Haltefasern abgebaut. Der Zahn beginnt zu wackeln, und schließlich fällt er aus – schon bei 35- bis 40-Jährigen die häufigste Ursache für den Verlust von Zähnen.
Tatsächlich ist das Risiko, welches von einer Parodontitis ausgeht, sehr viel größer. Die Bakterien gelangen von der Mundhöhle aus über kleine Wunden in den Blutkreislauf. Mit dem Blut können sie sich im Körper verteilen und dort an verschiedenen Stellen starke Beschwerden auslösen. Es gibt Hinweise, dass Parodontitis mit diesen Erkrankungen und Störungen zusammenhängt:
- erhöhtes Risiko von Frühgeburten mit verringertem Geburtsgewicht. Statistisch gesehen, litten Frauen, deren Kinder zu früh zur Welt kamen, siebenmal häufiger an einer Parodontitis. Die Bakterien regen offenbar die Produktion wehenauslösender Hormone an;
- erhöhtes Herzinfarktrisiko;
- erhöhtes Schlaganfallrisiko. Bei einer Studie der Universität Heidelberg beobachteten die Forscher, dass ein Schlaganfall bei einer schweren Parodontitis vierfach wahrscheinlicher ist ein Diabetes kann sich verschlechtern, der Patient braucht mehr Insulin;
- Infektionen bei Transplantationen und Implantaten. Riskant ist Parodontitis offenbar auch vor allem für Menschen mit künstlichen Herzklappen und Hüftgelenken. Auf deren Oberflächen können sich die Bakterien ähnlich gut ansiedeln wie auf Zähnen.
Die Schlüsselrolle hierbei spielen Abwehrzellen des Körpers sowie bestimmte Botenstoffe, die Zytokine. Sie haben die Aufgabe, Keime zu vernichten und Schäden zu reparieren. Ist eine akute Entzündung zu bekämpfen, geht davon kein Risiko aus. Besteht sie aber wie bei einer Parodontitis über Jahre, bleiben die Nothelfer zu lange aktiv, es werden Enzyme aktiviert, die das Gewebe abbauen. Zudem gerinnt möglicherweise das Blut leichter, verklumpt schneller, was das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls dramatisch ansteigen lässt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Das Rezept dagegen: Eine schonende und mit einem Keimbefreiungsgrad von über 98% auch bei weitem wirkungsvolle Therapie bietet eine Parodontaltherapie mittels Laser. Während es beim Deepscaling mit Handinstrumenten immer zu einem wenn auch geringfügigen Abtrag an Zahnhartsubstanz kommt, kann man dies bei der Therapie mit dem ER-Yag-Laser ausschließen. Hier werden mittels eines Glasfaserkeilchens, welches in den Sulkus eingeführt wird durch Laserlicht die Konkremente abgesprengt. Da der ER-Yag Laser Kavo Key3 vorher auf die Konkremente geeicht wird und nur dann arbeitet, wenn Konkremente detektiert werden, bleibt der Zahn hierbei unbeschädigt. Bei der nun anschließenden Behandlung mit dem Diodenlaser wird nun das entzündete Gewebe aus dem Sulkus entfernt.Nach durchgeführter Parodontalbehandlung mittels ER-Yag Laser sowie Diodenlaser erfolgt nach zwei bis drei Wochen das durch Sondierung überprüfte Behandlungsergebnis.
Die optimale Unterstützung jeder dieser Therapien: nicht rauchen. Das Rauchen erhöht das Risiko, an Parodontitis zu erkranken, um ein Vierfaches, weil der giftige Qualm, der durch die Mundhöhle streicht, die Durchblutung und damit Abwehrkraft des
Zahnfleisches mindert.
Gibt es Möglichkeiten einer Parodontitis vorzubeugen?
Wir können wirklich viel für unsere Zähne tun – mit engagierter Mundhygiene, zahngesunder Ernährung und regelmäßigen Besuchen beim Zahnarzt. Eine professionelle Zahnreinigung (PZR), bei welcher die oberen Zahnfleischsäume gereinigt, die Zähne mit einem Pulver-strahlreinigungsgerät von Ablagerungen und Verfärbungen entfernt und nach Zahnsteinentfernung hochglanzpoliert werden, ist eine der effektivsten Vorbeugemaßnahmen, die es gibt. Diese PZR sollte ein- bis zweimal im Jahr durchgeführt werden.